Früh­som­mer, Jahr 258 des Lich­tes, im Gorneck in Gornemünde

Das Meer, es ruft mich. Or-Koris hat ein Rät­sel für uns bereit­ge­stellt und ich habe ihm die See­len gebracht. Aber ich grei­fe vor­aus. Wir sind jetzt schon eini­ge Zeit auf die­sem elb­i­schen Geis­ter­schiff. Ich habe zu Or-Koris gebe­tet, und habe erkannt, dass es mei­ne Auf­ga­be ist, alle ruhe­lo­sen Lei­ber, die auf dem Meer, aber nicht im Meer gestor­ben sind, die­sem zuzu­füh­ren. Der Admi­ral war, wie es sich für einen Anfüh­rer gehört, der ers­te, und die ande­ren wer­den fol­gen. Mit dump­fem Plat­schen fal­len die Kno­chen über Bord und ver­schwin­den im Meer, in Or-Koris Armen…

Wir haben noch mehr zu erkun­den. Eine Kam­mer im Schiffs­rumpf, selt­sam ver­klei­de­te Wän­de — kei­ner von uns traut sich so rich­tig, dies zu unter­su­chen. Mot­ten! wir haben Mot­ten auf­ge­scheucht — und zwar Hexer­mot­ten — was auch immer das bedeu­tet? Sind die­se die Quel­le der Unto­ten? Wir haben Feu­er gelegt in ihrem Nest, nach­dem ein paar an uns vor­bei, hin­aus in die Welt geflo­gen sind. Unse­re Zeit das Schiff zu erfor­schen wird damit knapp.

Wir fin­den eine Art Auk­ti­ons­be­reich sowie einen gro­ßen inter­nen Gar­ten und alte Was­ser­tanks, aber nichts, was uns wei­ter­hilft. Nach einer kur­zen Unter­su­chung scheint es uns, als ob schon vor Ewig­kei­ten­hier alles  geplün­dert wur­de, was irgend­wie wert­voll war. Also machen wir uns dar­an, denn omi­nö­sen Runen­stein hin­aus zu tra­gen, auf dass die Magi­er von Gor­ne­mün­de (wie­vie­le es wohl noch sein  mögen?) die Quel­le unter­su­chen kön­nen. Wir sind mit unse­rer Ladung noch nicht ein­mal aus dem Rumpf des Schif­fes hin­aus, da bringt das Feu­er einen Was­ser­tank zum bers­ten — das Feu­er ist damit gelöscht und wir von den Füßen gewor­fen, aber den Stein hat­ten wir zum Glück schon auf der Treppe!

Auf dem Nach­bar­schiff stel­len wir zwei­er­lei fest. Der Matro­se hat, wenig dank­bar, unser Boot ent­führt und uns hier zurück­ge­las­sen. Or-Koris will uns aber nicht bei sich behal­ten, denn wir haben ein Ret­tungs­boot gefun­den. Ich gebe den Gefal­le­nen die letz­ten Riten, der Rest birgt das Boot. Dabei stel­le ich fest, dass irgend­ei­ne Aura oder die ent­fleuch­ten Mot­ten in einen der Gefal­le­nen gefah­ren ist, so dass auch der tap­fe­re See­mann kei­ne Ruhe fin­det. Eini­ge geziel­te Schlä­ge spä­ter ist sein Unle­ben glück­li­cher­wei­se been­det. Was auch immer dahin­ter steckt, unhei­lig ist es auf jeden Fall! Wenig spä­ter machen wir uns auf, zurück zum Hafen zu rudern, Bericht zu erstat­ten und den Stein an die Magi­er zu übergeben.

In Gor­ne­mün­de wer­den unse­re Nach­rich­ten und unser Mit­bring­sel auf­ge­regt auf­ge­nom­men. Wenn mehr bekannt ist wird man uns infor­mie­ren. Mir kommt der Gedan­ke, dass der Name des Begleit­schif­fes wei­ter­hel­fen könn­te, und so rudern wir noch ein­mal hin­aus. Mit der Infor­ma­ti­on gehe ich zum hie­si­gen Tem­pel­schiff von Or-Koris. Der alte Pries­ter ist zwar nicht der aktivs­te, aber die Auf­zeich­nun­gen kennt er. Von ihm erfah­re ich den Namen des Han­dels­ko­los­ses, zu dem das Begleit­schiff gehört, und wann die letz­ten Begeg­nun­gen mit die­sem waren. Die „Schaum­kro­ne“ gehör­te mit ihrem Schwes­ter­schiff „Untie­fe“ zum Han­dels­rie­sen „Wel­len­schlag“, und die­ser wur­de zum letz­ten Mal aktiv von Cibol­a­nern vor über 250 Jah­ren gese­hen. Eine Men­ge Zeit in der viel pas­sie­ren kann. Die Ande­ren haben noch den ver­schwun­de­nen Matro­sen im Laza­rett gefun­den. Sie waren ver­ge­ben­der als ich es gewe­sen wäre…

Wenn wir vom Magier­rat kei­nen aku­ten Auf­trag bekom­men, könn­te ich mir vor­stel­len, nach Catar zu rei­sen. Dort kön­nen wir von den elb­i­schen Händ­ler­aben­teu­rern mehr über den Han­dels­ko­loss erfah­ren. Was immer den nächs­te Tag brin­gen wird, es bleibt span­nend, was Or-koris für mich bereithält.

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