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Mrz

by Walter Pelz

Nach­dem die Was­ser­kreb­se besiegt waren, sahen wir ein­an­der an. Calar erst ein­mal sich sel­ber. Da hat­te ihm sein Gott einen Streich gespielt. Das sein Spruch „Das Meer gibt, das Meer nimmt“ fast sei­nen zu frü­hen Tod gebracht hät­te, muss ihm schlag­ar­tig bewusst gewor­den sein.

Jeden­falls plä­dier­te er mit etwas zitt­ri­ger Stim­me dafür, dass wir uns erst ein­mal ins Freie zurück­zie­hen soll­ten, um zu Kräf­ten zu kom­men. Da das ver­nünf­tig klang und ich eben­falls ange­schla­gen war, nick­te ich zustim­mend. Auch Fer­gus hat­te schon mal bes­ser aus­ge­se­hen und eine def­ti­ge Mahl­zeit war ihm sicht­lich auch lie­ber als her­um­streu­nen­de Unto­te mit Mot­ten im Mund.

Die Dis­kus­si­on dau­er­te aller­dings län­ger, da Kiiri­on und Wigand mein­ten, damit wir hier alles gesich­tet haben bevor der Kult­rit­ter kommt, soll­ten wir wei­ter hier drin blei­ben. Unüber­hör­ba­re Geräu­sche schnit­ten unse­ren Mei­nungs­aus­tausch ab, ich schau­te um ein, zwei Ecken, was denn nun schon wie­der für eine Teu­fe­lei sich geäu­ßert hat­te und muss­te fest­stel­len, dass die Mot­ten aus dem Glas, wel­ches der Hal­be im Kampf hat­te fal­len las­sen müs­sen, bereits wie­der für Unto­ten­nach­schub gesorgt hatte.

Sie­ben fie­se Ske­let­te wan­del­ten im Gang zum Aus­gang umher und da ich im Schlei­chen noch nie eine Leuch­te war und im Dun­keln schon gar nicht, hat­ten sie mich bereits endeckt — ver­dammt! Ich konn­te gera­de noch den Jungs eine War­nung zuru­fen, da kamen sie auch bereits auf uns zu. Irgend­wer von uns rief von hin­ten sowas wie „Anders­rum zum Aus­gang“, jeden­falls hör­te ich jeman­den weg­sprin­ten und nahm eben­falls die Bei­ne in die Hand.

Ein Schlag hät­te mich sicher bereits dahin­ge­rafft und den ande­ren Ver­letz­ten wäre es bei der Über­macht auch schlecht ergan­gen. Irgend­was muss bei der Flucht schief gelau­fen sein, denn vor mir lief nur Calar und nor­ma­ler­wei­se bin ich ja nicht gera­de der Reak­ti­ons­schnells­te. Also blieb ich im Par­al­lel­gang zum Aus­gang erst ein­mal ste­hen um zu schau­en, wo der Rest blieb und schwupp rann­ten Kiiri­on und Wigand an mir vorbei.

Nur den Hal­ben konn­te ich nicht ent­de­cken und schon kamen die Ske­let­te um die Ecke. Ich konn­te nicht län­ger war­ten und lief den ande­ren hin­ter­her hin­aus ins Freie. Dort ging gera­de die Son­ne auf, ein bizar­res Natur­schau­spiel nach der Hexe­rei und Dun­kel­heit dort drin­nen. In mei­ner See­le aller­dings war kei­ne Son­ne, ich frug hek­tisch ob jemand Fer­gus gese­hen habe aber nie­mand wuss­te, wo er geblie­ben war. Es blieb nur die Hoff­nung, dass er sich irgend­wo hat­te ver­ste­cken kön­nen. Calar woll­te ins Dorf, um sei­ne Vor­rä­te für Ver­bän­de auf­zu­fri­schen, da kam ich ger­ne mit.

Die Wachen am Turm waren froh uns zu sehen, mach­ten bei der Ver­let­zung Calars aber doch gro­ße Augen und noch grö­ße­re als wir erzähl­ten, was wir erlebt hat­ten. Sie waren sehr nett und besorg­ten Calar alles Not­wen­di­ge, so dass wir schnell zu den ande­ren zurück­keh­ren konn­ten. Den Tag ruh­ten wir uns aus, wäh­rend Kiiri­on dar­auf ach­te­te, dass von drin­nen nichts her­aus kam, was da nicht hingehörte.

Frisch gestärkt und dank Calar auch frisch ver­bun­den ent­schie­den wir, wie­der hin­ein zu gehen, um Fer­gus zu fin­den und den Rest anzu­se­hen, irgend­wo muss­ten doch Hin­wei­se auf „Uri­as der Berg“ sein!

Der Ver­such, sich vor­sich­tig durch die Gän­ge zu bewe­gen miss­lang lei­der, so dass uns nichts ande­res übrig blieb, als die Unto­ten im Kampf zu besie­gen. Das gelang dank eini­ger Blatt­schüs­se der Elben und einer pas­sa­blen ers­ten Rei­he mit Wigand und mir ohne grö­ße­re Ver­let­zun­gen. Mit­ten im Kampf tauch­te auch unser ver­miss­ter Fer­gus wie­der auf, sah aller­dings nach einem Schlag eines Unto­ten nun auch nicht mehr viel anders aus, armer Junge!

Daher woll­ten wir uns eigen­lich nach drau­ßen bege­ben um uns von die­ser Schlacht zu erho­len. Kaum drau­ßen hin­ge­legt weck­te Wie­gand uns, da der Kult­rit­ter Kins­bane im Anmarsch sei und so muss­ten wir flugs wie­der rein und lie­fen schnur­stracks in den klei­nen Raum mit Loch in der Decke und dem Raum oben, wo wir die Glä­ser mit Mot­ten ent­deckt hat­ten. Fer­gus hat­te uns bereits von einer gro­ßen Hal­le am Ende des Flu­res berich­tet. Nun nah­men wir sie sel­ber in Augenschein.

Neben einer gro­ßen weib­li­chen Sta­tue eines die­ser fie­sen Göt­ter fan­den wir auf einem Altar die sterb­li­chen Über­res­te vom „Uri­as der Berg“. Er war also tat­säch­lich hier zu Tode gekom­men. Ich konn­te mir noch sein Schwert sichern, wel­ches laut Fer­gus magisch ist. Ich war sehr stolz, ein Schwert eines sol­chen Hel­den zu tra­gen wenn mich auch sehr betrüb­te, dass die­ser Held hier anschei­nend dem Hexer Der­kas Staub­flü­gel unter­le­gen gewe­sen war.

Calar und Fer­gus durch­such­ten die drei Kis­ten und Calar steck­te nach dem Lesen eini­ge Schrift­rol­len ein und sag­te etwas von Abhand­lun­gen über See­len. Kei­ne Ahnung, irgend­ein reli­giö­ser Kram anschei­nend. Jeden­falls ver­brann­te er eine Rol­le mit den Wor­ten „Hexe­rei“, die der Hal­be gele­sen hat­te und um eine wei­te­re gab es Dis­kus­sio­nen. Kei­ne Ahnung, anschei­nend ist Schrift auch nicht so ein­deu­tig, wie mir der Schiffs­jun­ge immer erzählt hat­te, der lesen konn­te. In den Kla­mot­ten fand sich außer ein paar Kup­fer­stü­cke nichts, was man noch hät­te gebrau­chen kön­nen, so dass wir eigent­lich ziem­lich rat­los waren.

Dann kam mit lau­ten Getö­se der Kult­rit­ter Kins­bane mit sei­nem Knap­pen Oeric, der Magie­rin Nemi­se Mephis­ta und dem Pala­din Sir Khan. Wäh­rend der Pala­din uns zeig­te, wie man die­ser bösen Sta­tue die Fies­hei­ten aus­treibt sprach der Kult­rit­ter von oben her­ab als wenn er hier alles voll­bracht hät­te. Aller­dings schien auch er etwas rat­los, was mich doch ein wenig freu­te. Nach­dem Ein­hel­lig­keit herrsch­te, dass Uri­as der Berg hier im Ort begra­ben wer­den soll­te, fan­den Fer­gus und die Magie­rin noch her­aus, dass in der einen Kis­te mit den Glas­fla­schen eine Honig ent­hielt der nur aus Bat­a­ar stam­men konn­te, weil der statt süß sau­er war. Muss ein komi­scher Kon­ti­nent sein, wo sogar der Honig nicht schmeckte!

Jeden­falls gin­gen Kult­rit­ter und Gefol­ge wäh­rend Wigand in aller Ruhe sei­ne Later­ne nahm, sie anzün­de­te und zur Decke hielt. Wäh­rend mir der Atem stock­te sahen wir einen Ster­nen­him­mel an der Decke, fast wie auf dem Elben­schiff in Gor­ne­mün­de! Calar zeich­ne­te die Ster­nen­stel­lung ab wäh­rend Wigand ver­mu­te­te, dass die Ster­nen­stel­lung derer auf Bat­a­ar ent­spre­chen müss­te. Aller­dings konn­te Calar uns erklä­ren, dass die Stern­stel­lung dafür sorgt, dass der Erz­engel Dre­kon die See­len der Toten von hier nicht abho­len könne.

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