20
Dez
Stolz schnitten die beiden Bugs durch die Wellen. Leise knarzte es hier und da im erwachten Gebälk. An Deck mischte sich das Gelächter von Kindern in das Pfeifen des Windes durch das Gewirr der Aufbauten. Hier und da waren Kochfeuer in den so lange erkalteten Herden, zog der Geruch von Leben über das Schiff.
Und im großen Obelisken, da wo einige nicht zu Unrecht die Seele des Schiffes vermuten werden die Veränderungen begutachtet.
Es ist gut so, endlich ist man wieder Teil des Lebens.
Es ist gut so, der Würgegriff ist endlich abgeschüttelt.
Es ist gut so, es leben wieder Menschen auf dem Schiff..
…Menschen?
22
Nov
Der Admiral lehnte sich zurück. Endlich war sein Schiff unterwegs, endlich bekam er die Crew auf die er so lange gewartet hat. Endlich konnte er seine Strafexpedition durchführen.
Endlich, nach all der Zeit.
Sorgfältig überprüfte er den Kurs. Alles stimmte. Natürlich würde die Reise ins Zielgebiet noch ein wenig dauern, aber wie heisst es so schön? Besser spät als nie. Und bis dahin konnte er in Ruhe den Angriffsplan überdenken, die Mannschaft drillen, Strategien formulieren..
Mintelberg seufzte. So viel zu tun. Soviele Dinge an die er denken musste, jetzt wo er die Basis verlassen hatte, nicht mehr direkten Zugriff au-
Nein! Er durfte sich nicht von diesem Mann abhängig machen. Alles was benötigt würde, war nun in seiner Hand. Dazu noch dieser neue Offizier, ein wenig aufmüpfig zwar, aber das würde sich noch geben. Leutnant Bargwurz hatte sich am Ende auch in sein Schicksal ergeben, genau wie Ritter Kellanwet und die beiden Knappen.
Ja, alles lief nach Plan. Diese Rebellen werden sich noch wundern…
18
Okt
Auf der „Wellenschlag“ schlichen wir uns Stück für Stück vor.
Mittlerweile wurde es mir unheimlich, dass wir uns so ungehindert bewegen konnten. Bis auf ein paar kleinere Sichtungen von Untoten ist bisher nichts geschehen. Wir schafften also den Anti-Navigationsstein auf die „Wellenschlag“ zu schaffen. Wir waren uns alle einig, dass der Stein auf der Steuerbordseite in der Mitte zu verstecken sei, damit wir die Navigation der „Wellenschlag“ zu stören. Weiterlesen
22
Sep
Mir war es gerade gelungen vollständige Aufzeichnungen dieser Steine anzufertigen.
Mehr oder weniger plötzlich meinte Wigand, dass einige Runen an einem der Transportersteine leuchten würden. Gerade so hell, wie Kerzenschein. Mir war das ganze gar nicht aufgefallen. Wir zögerten, denn meine Vermutung war es, dass der andere Stein gerade von Untoten auf dem Meeresgrund hierher getragen wurde.
Plötzlich flog ein Gegenstand aus dem Portalstein heraus. Irgendjemand hatte ein Stück Rohstahl von der anderen Seite aus hindurchgeworfen. Rohstahl? War eventuell eine Zwergenschmiede auf der anderen Seite? Wir hatten leider nicht mehr genügend Zeit darüber nachzudenken. Ausgerechnet jetzt hörte Wigand das Knarren von Holz und Schritte. Weiterlesen
6
Sep
Mir fällt ständig diese Weisheit mit dem Mann und dem Fisch ein.
„Gebe einem Mann einen Fisch und Du machst Ihn satt für einen Tag.
Lehre ihm das Fischen und Du machst ihn satt für ein ganzes Leben.“ Weiterlesen
Wir hatten einen bataarischen Seemann mit an Bord, der uns zu der einen oder anderen Insel etwas erzählen konnte. Mit seiner Hilfe konnten wir Untiefen vermeiden, die in den Karten nicht eingezeichnet waren und kamen so gut voran.
Unser Ziel kannte er auch. Er gab ihm einen bataarischen Namen, für den es keine direkte Übersetzung gibt. Am ehesten heißt es so etwas wie „Höllenberg in der See“. Wahrscheinlich ist damit einfach ein Vulkan gemeint. Die bataarische Sprache ist schon sehr blumig.
Nach ein paar Tagen kamen wir zu diesem Berg. Alles was wir jedoch am Horizont ausmachen konnten war eine ganz normale flache Insel, auf der allerdings eine Feuersbrunst oder etwas Ähnliches ausgebrochen sein musste. Schon aus sehr weiter Entfernung konnten wir die himmelhohe Rauchwolke ausmachen. Weiterlesen
Lady von Malizien hatte mich nun als auserkoren, auf ihren geliebten Walter aufzupassen. Ich kann mir kaum etwas schöneres vorstellen.
Aber was soll all der Zynismus. Ich werde das beste aus der Situation machen. Ich werde das ganze einfach von der positiven Seite sehen. Weiterlesen
Verdammt!
Ein Held zu werden ist gar nicht so einfach, da will man Hexerei bannen und das Ergebnis ist ein gefallener Freund Kiirion.
Zurück von der Höhlenkeilerei am Inselufer bei unseren Booten versorgte mich Calar erst einmal, damit ich überhaupt in der Lage war zu denken. Calar sah auch angeschlagen aus, Fergus war ziemlich apathisch und die Seemänner sahen irgendwie verängstigt aus. Ich schaute zunächst nach Wigand, der weiterhin das Dorf beobachtete. Man konnte fast meinen, ihm eine gewisse Genugtuung anzusehen, er hatte ja vorher nicht mit in die Höhle gewollt, und nun haben wir den Salat!
Mein holdes Weib und der Sekretär schienen nach seinen Beobachtungen wenigstens immerhin noch am Leben zu sein, sie wurden allerdings in einem der Häuser bewacht.
Verdammt!
Zurück am Inselufer wollten die Seeleute einen Lagebericht. Den bekamen sie frisch auf den Tisch. Die Angst war ihnen anzusehen und sie begannen mit dem einen Boot wegzurudern, wer will es ihnen bei der Lage verdenken.
Genau in dem Moment erklang eine Stimme aus dem Wald, die sie aufforderte, sofort zurück zu kommen. Wigand war es nicht, auf uns zu kam ein Catarer in einheimischer Kleidung. Die Seeleute, abergläubisch wie sie waren, erkannten ihn als Magister Daube, waren aber überzeugt einen Geist zu sehen und flohen Hals über Kopf.
Instinktiv zog ich mein Schwert, denn hier auftauchende Personen müssen ja nicht mehr zwangsweise leben aber es war schnell klar, dieser war putzmunter. Erstaunlich, diesen Sturz in die Schlucht überleben nicht viele, aber vielleicht wollte Or-Koris es so.
Der Magister konnte glücklicherweise die einheimische Sprache und wurde nach kurzer Vorstellung über die Lage in Kenntnis gesetzt. Wir diskutierten, wie wir die Lady und den Sekretär heil aus dem Dorf bekommen könnten. Mit Hilfe einiger kleiner Gaben wie der Kavaknolle von Calar und dem Dewi Parvati Uma-Dolch von Fergus schaffte es der Magier, mit Banja Bakanas verhandeln zu können.
Als er wieder zu uns kam, hingen alle an seinen Lippen. Er sprach erstmal nur mit mir, aber ich rief selbst Wigand aus dem Wald hinzu, denn:
Es wäre möglich, sie heil zu bekommen, wenn Kirion die Rolle eines Ahnen für das Dorf Ber Tanuk annehmen würde.
Schweigen.
Calar erklärte uns, dass dies natürlich überhaupt nicht ginge, einen Freund als Untoten hier zu lassen und diese Hexerei ungeschoren zu lassen. Magister Daube verwies auf die Rolle der Alisia Pelz von Malizien in der Heimat. Ich hatte arge Probleme mir Kiirion als untoter Berater dieses Dorfes vorzustellen, am liebsten hätte ich die Hexerei auch endgültig ausgetrieben. Aber der Magister hatte nicht unrecht, was bei uns Hexerei war, schien hier eine von vielen Religionen zu sein. Außerdem — wenn wir die Lady erstmal heil in die Heimat geschickt haben kann man zur Not ja immer noch…
Wigand wies mich noch auf den Sinn meines Schwertes hin, das machte die Entscheidung nicht einfacher. Letztlich gab es keine Ideallösung, also wollte ich zumindest versuchen, ohne weiteres Blutvergießen hier wegzukommen.
Also ging ich mit dem Magister zurück ins Dorf. Leider wurde nur mir gestattet in die Höhle zu gehen, um Kirion von seiner neuen Funktion zu überzeugen. Ich hatte gehofft, der Magister dürfte mich begleiten. So stand ich vor einem Haufen Elend. Kiirion lang bewegungsunfähig da, war aber klar in seinen Gedanken. Ich blieb ehrlich und schilderte ihm unsere Lage sowie den Vorschlag der Einheimischen.
Verständlicherweise hatte er Probleme damit, Menschen und dann auch noch welchen, die der Hexerei anhingen als Berater dienen zu sollen, zumal ihm das Wichtigste genommen schien, das Leben, der Wald, dessen Gerüche und was ein Elb sonst noch am Leben hält. Im Laufe des Gespräches schien ihm aber der Gedanke, Menschen das Elbische näherzubringen mehr und mehr zu gefallen. Aber er fürchtete, dass es ihm auf Dauer nicht gefallen würde und wollte eine Rückzugsmöglichkeit. Also ging ich zurück ins Dorf und bat auf seinen Wunsch Banja Bakanas ihn zu besuchen.
Nun kam es darauf an, die Minuten dauerten Stunden und irgendwann kam der Dorfhexer wieder und sagte „Es gilt“. Schnell zogen wir mit meiner Frau und Sekretär Wolfarn ab. Der Rest der Reise in den Süden verging ereignislos. Glücklicherweise waren gerade beide Schiffe dort und nach kurzer Überzeugungsarbeit war meine Frau auch bereit, die Heimreise anzutreten anstatt bei uns an Bord zu gehen.
I. Zwei Hochzeiten und kein Todesfall
Nachdem man beim Dorfältesten vorstellig geworden war und ein widerliches Kava-Ritual über sich hatte ergehen lassen stellte sich heraus, dass das Dorf mit der Dame nicht besonders glücklich war. So kam es nur Notlüge, dass die Dame schon einen Gatten habe, und der Dorfrat beschloss, dass wir einen Champion um sie kämpfen lassen sollten, mit ihrem Eingeborenen Ehemann. Und war klar, dass der Kampf zu unseren Gunsten ausgehen würde, wir feierten mit den Eingeborenen unser Einverständnis (mit mehr widerlichem Gebräu) und waren gute Dinge.
Als es zum “Kampf” um die Braut kommen sollte, stellten wir allerdings fest, dass die Eingeborenen ihre Götter offensichtlich nicht genug “besänftigt” hatten. Wen wundert das, wenn deren Götterglaube und Opfergaben Obst und Bananenblätter beinhalten. Devi Parvati nochwas, eine schreckliche Gestalt tauchte auf, beschwerte sich über die Missachtung und Fragte, wer von uns um Alisias Hand kämpfen würde. Irgendwie ging auf einmal alles ganz schnell, und ohne dass ich genau sagen kann wie und warum, war Walter Pelz auf einmal mit Alisia verheiratet und verschwand mit ihr in einer Hütte…
Ich bete zu St. Shailin diese Ehe zu segnen. Hier an diesem weit entfernten Fleck können die beiden sicherlich jeden Segen der Götter gebrauchen. Dazu ist Walters Frau mit gebährfreudigen Hüften ausgestattet, und wer so wenige Kinder bekommt wie wir Elfen weiß, was für einen Segen er sich eingehandelt hat. Charakterlich kann ich Walters Interesse zwar nicht verstehen, aber was Menschen zu ihren Paarungen bringt ist auch oft unverständlich, und schließlich wir er ja auch höchstens 60 Jahre mit ihr verbringen müssen — da kann man schon mal Zugeständnisse machen! Am nächsten Tag wollten wir dann nach Süden Aufbrechen, um unseren Teil der Mission zu verfolgen. Nur Alisia (ist ihr Name jetzt Pelz, oder hat der Adelstitel von ihr Vorrang — ich kenne mich mit dem Regeln da nicht so aus??) weigerte sich die Reise nach Norden anzutreten und begleitet uns deshalb auf unseren Booten, die uns die Eingeboren freundlicherweise versprochen haben, nach Süden.
Ein Eingeborener hatte uns freundlicherweise zur Anlegestelle am Fluss gebracht, wo schon ein paar Ruderboote auf uns warteten. Während wir dem Fluss abwärts folgten überlegten wir uns, ob wir diesem Fluss, oder dem benachbarten folgen sollten. Wir entschieden uns für den zweiten, weil dieser näher an unserem Ziel, Denpasar, an die Küste stoßen würde. An einer Flussgabelung fanden wir einen seltsamen Dämonenschrein, den wir aber nicht groß beachteten.
Bald kamen wir an die Stelle, wo wir den Fluss verlassen mussten, um ein paar hundert Meter die Boote zum zweiten Strom zu tragen. Auch hier befand sich ein kleiner Schrein, welcher aber wohl Devi Parvati wasauchimmer gewidmet war. Alisia brachte an diesem zu ihrer Ehre eine Ananas als Opfergabe. Bevor wir wieder in “See” stachen machten wir mit trockenem Boden unter den Füßen Nachtrast. Alisia und Walter nahmen ihr Essen abseits von uns ein, ich hoffe das ist ein gutes Zeichen. Wie Walter wesentlich später einfiel, sah er dort auch eine Motte, beachtete sie aber (abgelenkt durch seine Ehefrau) nicht.
Der andere Fluss brachte und bald in eine große Sumpfgegend. Schnell entdeckten wir Rauch östlich von uns, und nahmen uns vor einmal schnell nachzusehen, ob wir hier vielleicht etwas über die Herkunft der Talismane mit den Motten herausbekommen würden. Kirion untersuchte die Insel, die wir fanden, und berichtete von einem kleinen Dorf. Mit dem Bewusstsein des Erfolgs der Gastfreundschaft im letzten Dorf schickten wir wieder ein paar Unterhändler. Denen offenbarten sich seltsamen Zeichen wie Menschenknochen, und sie erfuhren, dass in der Höhle am Rande des Dorfes offensichtlich die Ahnen aus Talora (denn es waren Nachkommen der Hexer) als Untote hausten. Das machte unser Vorgehen klar, und des Nachts schlichen wir in die Höhle, überwältigten eine Wache und stellten Dragan, den Verwandten von Staubflügel. Leider konnte er uns nicht weit helfen, und als wir von draußen Lärm hörten, beschlossen wir seiner unheiligen Existenz ein Ende zu machen!
Natürlich war es keine Frage, ob wir lieber mit dem Schiff oder zu Fuß in den Süden der Insel aufbrechen würden, aber manchmal schlägt der Heilige Ugaris auch Orkoris ein Schnippchen. Uns war zwar klargeworden, dass unsere treue Mannschaft jeden Plan mitmachen würde, aber äußere Einflüsse machten unsere ganze Planung überflüssig. Aber ich sollte der Reihe nach berichten. Weiterlesen