Die Wellenschlag sollte der Stolz der Callopiera-Sippe sein. Shardus Callopiera, der Patron wollte seinen vielen Kindern, Neffen und Nichten ein Zuhause auch auf dem Giftigen Meer bieten.
Zwei seiner Söhne wurden in der Zeit zwischen Kiellegung und Stapellauf erwachsen, so gewaltig wurde das neue Heim. Über zwei Rümpfen aus Holz und Schaum spannte sich die große Plattform. Zuerst war sie nichts weiter als eine Ödnis aus gezimmertem Holz, doch schon nach der ersten Überfahrt begann der neue Heimwald auf ihr zu wachsen. Die Callopieras wollten überall auf den Meeren Zuhause sein, und so bestand ihr Heimwald auch aus den verschiedensten Pflanzen und Tieren.
Zwei der kurzen Menschenleben später galt die Wellenschlag als einer der schönsten Handelsriesen, und sie war sicherlich der größte von ihnen. Anders als die meisten ihrer Art war sie jedoch schwerfällig und vergleichsweise langsam. Es brauchte lange bis sie in irgendeine Richtung Fahrt aufnahm, und ihre Patrone hatten Mühe den Kurs kurzfristig zu ändern.
Die beiden Begleitschiffe Schaumkrone und Untiefe wurden stets von den zwei ältesten Söhnen des jeweiligen Patrons befehligt. Mit ihnen wurden die Häfen der verschiedenen Siedlungen angefahren, während die Wellenschlag langsam weiter auf ihrem eigenen Kurs trieb.
Es heisst, der letzte bekannte Patron der Callopieras, Digaroff Callopiera sei ein ausgemachter Menschenfreund gewesen. Und entgegen der sonstigen Gepflogenheiten der Händlerabenteurer ergriff er sogar am Ende sogar für einige von ihnen Partei: Es war am Ende des Unabhänigkeitskrieges, als Digaroff sogar den Cibolanern erlaubte einige Truppenverbände auf der Wellenschlag zu transportieren. Ganze 100 Neunergruppen sollten von Catar nach Myrandia verschifft werden, um dort in der letzten Schlacht gegen den Propheten und seine Truppen zu kämpfen.
Dies war das letzte Mal, dass man die Wellenschlag sah. Wir Händlerabenteurer glauben, dass sie beim Fall von Myrandia mit zerstört wurde. Es ist eine bittere Lektion für alle von uns: Wer sich in die Belange der Sterblichen einmischt, gerät in die Sterblichkeit…
8
Feb
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht durch die gebeutelte Stadt: Vier Helden sei es gelungen nicht weniger als ein knappes Dutzend Menschen von der Todesinsel zu befreien.
Bis zur Magierfeste konnte man den Jubel hören, als Sir Kinsbane mit seinen drei Freunden das bis dahin versperrte Tor zwischen Kaufmannsinsel und Perlenbrücke aufstiess.
„Die Insel ist sicher!“ verkündete Sir Kinsbanes Knappe Oeric auf Geheiß seines Herren. „Die Untoten sind besiegt!“
Zwei Tage und zwei Nächte mussten die Familien Hansons, Reesenbacher und von Gnorrenstein im Keller eines eingestürzten Lagerhauses aushalten. Ihre Rettung haben sie sowohl dem Gebell Flockis, dem Hund der jüngsten Tochter von Gnorrensteins wie auch dem feinen Gehör von Nemise zu verdanken.
Nemise Mephista hörte das Anschlagen des Hundes, obwohl sie und ihre Gefährten gerade gegen eine Horde Skelette und Zombies kämpften. Und es war Paladin Boethius schier übermenschliche Kraft die die letzten Trümmer beiseite schuf. Nur diesen vier Helden konnte es wohl gelingen, nicht nur die drei Familien sicher von der Todesinsel zu schaffen, sondern dabei auch noch die restlichen Untoten von dort zu vertreiben.
Es heisst, dass Paladin Boethius und Sir Kinsbane den Obersten der Untoten vernichteten. Kurz danach zerfielen die restlichen Skelette in ihre Bestandteile.
„Die Skeletthorden sind besiegt! Ihr könnt in Eure Häuser zurückkehren!“
Jonas stöhnte leise. Das gebrochene Bein schmerzte unheimlich, dennoch kam er langsam wieder zu Bewusstsein. Zu seinem Erstaunen fand er sich gar nicht mehr auf der Kronprinz Darin wieder, sondern auf einer kleinen Schaluppe. Über sich sah er nur die Bordwand des früheren Stolz der Gornemünder Marine, zu seiner rechten das offene Süßwassermeer.
Nur weg von diesem Schreckensschiff, dachte er sich, als er hastig die Seile mit seinem Messer durchtrennte…
18
Jan
Musikuntermalung für das Intro:
Die Glocken des Elegil-Doms läuten Trauer. Der Erzengel Drekon muss in tiefster Trauer weinen.
Ansonsten liegt eine bleierne Stille über Gornemünde. Alle Märkte sind geschlossen, und aus dem Kaufmannsviertel hört man nur das Knirschen von zerfallenden Häusern. Gelegentlich treibt der Wind noch das Stöhnen vereinzelter Überlebender über das Wasser. Die hastig rekrutierten Miliztruppen patroullieren unruhig entlang der Uferpromenaden, ängstlich auf das Wasser schauend.
Ein Schatten hat sich über die einst so stolze Stadt der sieben Magier gelegt. Und wer weiß, ob er je wieder getilgt werden kann. Doch es gibt Hoffnung — einige Flüchtlinge erzählen, wie sie in letzter Sekunde von mutigen Männern aus den Klauen der Untoten befreit wurden. Und man schwört sich Rache, Rache an dem, der dieses Schicksal über die Stadt hat hereinbrechen lassen…
27
Okt
Rötliche Blätter wehen im Wind wie Seelen auf der Suche nach Erlösung. Wie eine Kladde meiner Träume ist es, das Land in wohlige Herbstdämmerung getaucht. Reich an goldenem Himmel, saftigen Wiesen, rauschenden Bächen fühlt es sich an wie die Leinwand eines Künstlers.
Darüber hinaus spürte ich Visionen grauenvollen Untergangs. Eine Dekoration, nur eine Fassade, die endlose Herbstdämmerung. Verzweigte Bäume reichen mit ihren Wurzeln tief in faulige Erde, und saugen alles Gute hinaus.
Leichname in den Büschen, ihre aufgedunsenen Überreste langsam vom Land verschlungen. Und in jeder Ecke dieser gottlosen Gegend lauern grausame unnatürliche Beutetiere, während sich das Gras über das Land streckt wie pulsierende Adern, Sehnen, die sich durch das lebende Land ziehen, voller Gier nach den Wesen, die nichtsahnen auf seinem Rücken herumspazieren.
Kleine schwarze seelenlose Augen fliegen durch die Luft. Kleine schnellflügelige Fledermäuse schwingen sich durch den klaren Himmel, fliegende Rasiermesser die darauf warten herunterzustoßen. Als sie vorbeifliegen sehe ich scharfe, blutverschmierte Zähne und ein dämonisches Lächeln. Sie sind begleitet von einem ominösen Pfeifen, die Herrscher der Lüfte, und meine Seele zittert.
Geisterhafte Diener ohne Herz oder Seele, die Visagen unter Kapuzen versteckt, patrouillieren das Land. Ein Blick ihn ihre leblosen Gesichter würde einem sicherlich den letzten Verstand rauben. Aber selbst ihre Arme lassen schließen, dass sie nur grob zusammengenäht sind wie eine billige Flickendecke. Die Reste tollwütiger Leichen, neu zusammengefügt, sammeln sich und leben wie Tiere, und kämpfen untereinander um Überlegenheit. Diese Ausgeburten der Hölle trachten nach meinem Leben, sie sammeln sich an Pfaden in den Hügeln und an Wasserstellen, wo sie mir lauern.
Dem Pfad weiter hinab wird es dunkler. Die Schatten schlucken ihre Umgebung und wieder den Regeln von Logik und verstand verschwindet die Welt. Es scheint als läge der Sinn in der Dunkelheit selbst. Wie Adel, der die Nacht regiert, die ewige Dunkelheit zwischen den Sternen
Sie ist es, die ewige Geliebte der Schatten…
Aaron
27
Okt
Jakob,
ich hoffe dieser Brief erreicht dich, wo auch immer du grade dienst. Ich muss dich vor Mirjam warnen. Sie ist völlig besessen von Vaters alten Büchern, seit du das Haus verlassen hast. Sie meint, dass sie vielleicht entdecken kann, wozu du nicht in der Lage warst. Sie wird immer zurückhaltender und paranoider. Entweder schließt sie sich in ihrem neuen Arbeitszimmer ein, oder verlässt die Anlage zu Pferd. Ich weiß, dass sie Kontakt zu Fremden hat. Ich fürchte sie bringt Außenseiter in die Familiensache hinein. Und ich glaube nicht, dass wir unnötige Aufmerksamkeit gebrauchen können.
Ich hoffe du weißt, dass sie die letzte ist, die wir nah der Steine haben wollen. Warum hast du uns verlassen? Ich kann den Fluch spüren, wie er nach uns greift. Glaube nicht, dass du entkommen kannst. Du musst zurück kommen. Verdammt Jakob! Du hast uns in diese Verdammnis geführt und bist ein Feigling, weil du nicht hier bist. Kannst du das Flüstern hören? Keine Entfernung wird reichen. Ich habe auch versucht zu entkommen, aber selbst in den Slums von Lannishafen oder den Opiumhöhlen der Drachenhofs hörte ich es noch. Mir ist inzwischen alles klar – es steckt in uns!
Es wird nicht lange dauern, bis auch die die Schwelle überschreitest, Bruder!
Aaron, 17.2.253 dL (wer es glaubt)
27
Okt
„Bruder Tristan verhält sich seltsam. Ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen, aber ich erinnere den Nachmittag, an dem es anfing. Wir waren auf dem Festland, um Vorräte für den Winter zu kaufen. Er kam mit einem staubigen schwarzen Buch zurück, das er gefunden hatte. Es schien harmlos, aber ich spürte eine unnatürliche Kraft darin.
Ich drängte ihn es dem Obersten zu zeigen, aber er zögerte. Er sagte, dass man vielleicht in der Gegend noch mehr finden könne. Es solle Höhlen in der Gegen geben und Spuren, vielleicht mehr Dinge die ihm Macht geben. Ich habe ihn seither nicht wiedergesehen. „
Diese Geschichte habe ich aus einer seltsamen Sammlung von lokalen Legenden Ich frage mich ob das Buch das berüchtigte „Schwarze Buch“ ist, von dem in einigen Texten über Ketzerei steht. Angeblich verleiht es dunkle Kräfte. Die Piratenplage der Gegend soll sich so lange gehalten haben, weil sie dieses Buch besaßen. Vielleicht ist da Buch keine Legende?
Priester Patrick
27
Okt
Ich hoffe irgendwer wird diese Aufzeichnungen eines Tages finden. Irgendjemand den die Götter schicken meine Aufgabe zu beenden, denn ich fürchte ich habe nicht mehr lange, bevor ich vor St. Drekon stehe. Ich suche eine Magische Waffe, die Trollaxt. Ich fürchte, dass sie in die Falschen Hände gefallen sein könnte… Deshalb versuche ich, die Axt zu finden bevor sie aus diesem Kloster gestohlen wird.
Wie unwahrscheinlich es auch scheint, habe ich doch eine Vermutung, wie man an diese Waffe kommen kann. Es gibt einen Weg zu den Mönchen zu reisen, die hier die Axt bewachten. Meines Erachtens nach waren die Kultisten sehr begabt, was die Winde der Magie betrifft. Sie kannten Wege, sich über lange Distanzen per Portal zu bewegen, aber hier sind sie noch weiter gekommen. Ich vermute das Portal dieses Klosters war, mit den richtigen Mitteln nicht nur in der Lage Raum, sondern auch Zeit zu überwinden.
Ich weiß nicht genau, wo im Kloster das Portal zu finden ist, aber ich bin mir sicher, dass drei Dinge vonnöten sind, um es zu aktivieren. Ein steinernes Amulett, ein magischer Ring mit einer Augengravur und eine Windrosette aus Stein. Diese müssen, mit dem Ritual, welches der Obere des Klosters verwahrte, genutzt werden. Ich habe das Amulett mitgebracht, und hier in der Nähe versteckt, die anderen Teile hoffte ich im Kloster zu finden.
Doch jetzt scheint es, als sei mir das Glück nicht mehr hold. Der Heilige Ugaris scheint es nicht gut mit mir zu meinen, denn ich habe mir den Fuß gebrochen. Diese seltsamen, hundeartigen Wesen, die sich hier herumtreiben, machen mir sorgen. Ich befürchte sie ahnen meine Schwäche und wagen sich jeden Tag näher. Ich fürchte sie werden bald angreifen.
Mein Glaube ist meine Rüstung,
Alfred von Kohler
15
Okt
Manche Verbindungen sollen entdeckt werden, andere bleiben ungesehen.
Von manchen Welten versucht man zu reden, und kann sie nicht verstehen…
Der alte Vers kommt mir immer wieder in den Sinn, welche Ironie. Der rote Himmel scheint mir ein Zeichen, ich denke ich weiß was für eine Ebene dies ist. Auf jeden Fall ist dies ein besonders ungeordneter Bereich, ich werde versuchen den Zugang zu markieren…
Viele versuchen dieses Reich zu kontrollieren, seine Energie ist eine Spezielle. Bestimmte Verbindungen existieren… aber sie nutzbar zu machen? Der Turm muss unter Beobachtung bleiben, bis der Eingang unter meiner Kontrolle ist…
Die alte Macht ist tatsächlich hier… Ich kann spüren wie sie wächst, während die Familie schrumpft. Zehn kleine… sieben kleine… drei kleine Halblinge.
Wie dumm von mir schon zuvor Blut derer von Faust zu vergießen. Ha! Es war unbedeutend, aber dennoch… An den Thron des Königs zu treten, ohne Grund oder Einladung, das wäre unklug. Sie war unbedeutend…
Aber Violetta, Martin, Wigand, die alte Minerva und Tarek… Wie konnte ich nicht vorhersehen, dass sie hierher kommen könnten? Und die Alte, hinter ihr steckt mehr als der erste Blick offenbart – doch Tarek ist auch mehr als er zugibt, ich bin mir sicher. Wie sie es geschafft haben, nicht an der Nacht zu zerbrechen?
Ich werde sie erwarten!
Fosse Heubrand