In Catar konn­ten wir nicht mehr viel aus­rich­ten. Mei­ne Gefähr­ten hat­ten bereits alle Infor­ma­tio­nen ein­ge­holt, die wir für die Suche nach dem Erbe des Hexen­jä­gers Uri­as brauchten.

Wir hat­ten zwei Spu­ren. Zum einen füh­ren Spu­ren auf die fer­ne Inser Batar und zum ande­ren sei Uri­as Grab in der „Raben­bucht“ im ehe­ma­li­gen Tal­ora zu fin­den. Die Ent­schei­dung in die Raben­bucht zu gehen war klar, wenn auch Wigand anfängt, kein Inter­es­se mehr an unse­ren Zie­len zu haben und stän­dig von abstru­sen Rei­se­zie­len redet. Wahr­schein­lich ist es eine Eigen­art der Men­schen, sich nicht auf ein Ziel kon­zen­trie­ren zu kön­nen und schnell die Lust zu verlieren.

Wie schwe­re Wol­ken am Hori­zont hängt uns die Gewiss­heit hin­ter­her, dass uns unse­re Spu­ren wohl nach Batar füh­ren wer­den, aber jetzt wol­len wir erst ein­mal nach Talora.

Calar und Wigand erkun­dig­ten sich bei Hafen­meis­ter und ansäs­si­gen Fischern nach der Raben­bucht, wäh­rend Fer­gus und ich ein­mal den Markt absuch­ten, nach Händ­lern aus dem fer­nen Norden.

Wir stie­ßen auf Zie­gen­züch­ter, die trotz eines wohl her­vor­ra­gend lau­fen­den Geschäfts kei­nen Begleit­schutz für die Rück­rei­se haben wollten.

Die Stra­ße nach Nor­den wäre also ein siche­rer Weg.

Fer­gus und ich kamen noch etwas her­um und tra­fen letzt­lich auf einen Dra­go­händ­ler, der uns über die Raben­bucht erzähl­te. Er wuss­te uns zwar nicht neu­es zu erzäh­len, konn­te uns aber mit­tei­len, dass ein Sir Kins­bane auch bei ihm nach der Raben­bucht gefragt hät­te und dass die­ser nun über den Land­weg Rich­tung Nor­den unter­wegs sei.

Da wir ja um die Gefüh­le eini­ger Mit­strei­ter wis­sen, ent­schie­den wir uns letzt­lich für ein gechar­ter­tes Fischer­boot, das uns nach Tal­ora brin­gen soll­te, da wir auf jeden Fall vor Sir Kins­bane dort ankom­men woll­ten. Die Schiffs­rei­se selbst war unauf­re­gend und nach ein paar Tagen hat­ten wir die Küs­te der Raben­bucht erreicht.

Die Fischer lie­ßen uns ein paar Mei­len wei­ter an Land gehen, da sie nicht direkt vor Ort anlan­den konn­ten, aber ein paar Mei­len Fuß­weg wür­den uns ganz gut tun.

Wir über­nach­te­ten im Wald und stie­gen am nächs­ten Tag in die Bucht hin­ab. Die Bucht war offen­bar durch einen kru­den aber den­noch undurch­dring­li­chen Zaun geteilt. Hin­ter den Zaun lag eine Höh­le in den Klippen.

Das Dorf dort unten hieß „Uri­as Wacht“. Hier waren wir also offen­sicht­lich rich­tig. Wir schau­ten uns dort um und stell­ten fest, dass die Bewoh­ner sehr gast­freund­lich und hilfs­be­reit waren.

Wie wir erfuh­ren, wur­de die­ses Dorf damals auf Bit­ten Uri­as‘ selbst hier her umge­zo­gen. Vor­her war das Dorf im Lan­des­in­ne­ren ansäs­sig. Uri­as hat­te den Bewoh­nern das Ver­spre­chen abge­run­gen, nie­man­den jemals in die­se Höh­le zu lassen.

Dass sie es mit die­sem Ver­spre­chen nicht so genau nah­men, konn­te man an Reli­qui­en erken­nen, die sich an den Wän­den des Lang­hau­ses des Dor­fes befanden.

Spee­re, Schil­de und Rüs­tun­gen gefal­le­ner Hel­den fan­den sich dort.

Natür­lich sag­ten wir, dass auch wir in die Höh­le gehen woll­ten, was die Bewoh­ner aber ste­tig ver­nein­ten. Sie woll­ten uns auf jeden Fall nicht in die Höh­le las­sen, kos­te es was es wol­le. Selbst auf unse­re Aus­füh­run­gen hin, dass bald ein Sir Kins­bane hier auf­tau­chen wür­de, der sich sei­nen Weg zur Not mit Waf­fen­ge­walt ver­schaf­fen wür­de, über­zeug­te die Bewoh­ner nicht.

Natür­lich kön­nen wir kei­ne Dorf­be­woh­ner aus ihren Häu­sern trei­ben und die Hüt­ten nie­der­bren­nen, nur um uns Zugang zu einer alten Höh­le zu verschaffen.

Also schli­chen wir uns in der Nacht zu einem Boot, füh­ren um den Zaun her­um und kamen so zu dem Höh­len­ein­gang. Wigand, der sich immer mehr als Stur­kopf ent­puppt, woll­te par tout nicht mit­kom­men. Wozu hat­te er denn dann die­se Rei­se über­haupt unter­nom­men? Er blieb also zurück und der Gram mei­ner Freun­de auf ihn wuchs ein wei­te­res Stück­chen mehr. Wir gelang­ten also an den Höh­len­ein­gang, wo wir einen frisch gepack­ten Ruck­sack vor­fan­den. Seil, Fackeln, Pro­vi­ant… nur kein Besitzer.

Wir frag­ten uns gera­de noch, wer den Ruck­sack hier ver­lo­ren haben könn­te, und ob Sir Kins­bane uns even­tu­ell doch zuvor gekom­men war, da schlen­der­te Wigand heran.

Die Stur­köp­fig­keit der Bewoh­ner sei Teil einer Pro­be, ob wir denn wür­dig sei­en. Hmmm… ich fra­ge mich, ob Wigan­ds Stur­köp­fig­keit auch irgend­ei­ne Pro­be dar­stellt. Wie dem auch sei. Auf Geheiß der Bewoh­ner kam er mit in die Höh­le, wäh­rend er auch uns, sei­ne Freun­de, nicht hören wollte.

Das war schon selt­sam genug, doch dann hör­ten wir plötz­lich eine Stim­me:“ Wer.. ist.. daa.…?“

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