Szene V — Willkommen Daheim!
Auszug aus Drakkhars Reisetagebüchern – Jahre Später
Wir sind die gefeierten Helden.
Kellanved wurde aufgehalten. Die cibolanische Flotte wurde zurückgeschlagen.
Unser Plan hat funktioniert.
Es wurde uns sogar eine Statue gewidmet, welche auf dem Platz vor dem Palastzu finden ist.
Der Bevölkerung geht es besser denn je. Die Felder sind voller Früchte. DieStadt ist sauber. Keine Halunken die einen bestehlen. Keine Gewalt in denStraßen des Hafenviertels.
Die Leute haben zu essen. Die Wissenschaft wird vorangebracht.
Die Kirchen und der Kult sind gut besucht.
Der König wandert durchs Land um dem Volk näher zu sein.
Sogar die Bedrohung aus dem Norden hat sich erledigt und die Hexerstämmehaben dem König Treue geschworen.
Ging es dem Reich je besser?
Nun… Ein kleiner Schatten macht sich doch breit.
Aus irgendeinem Grund steht ein Krieg mit den Elben bevor.
Aber waren es nicht die Elben, die Catara gegen die Cibolaner im Stichgelassen haben? Was ist so ein Nachbar wert?
Wer sind wir, diese Idylle zu zerstören?
Welche Motive haben wir, die Bevölkerung wieder in ein unsichereresZielalter zurückzustoßen?
Natürlich gibt es Schattenseiten.
Alle rothaarigen müsssen um ihr Leben bangen, da ein Kopfgeld auf sieausgesetzt ist. Wobei dies ja nicht ausschließlich ein Nachteil sein muss.
Diese seltsamen Prophezeihungen aus zweifelhafter Quelle scheinen irgendwiedoch die Wahrheit wiederzuspiegeln.
Das „missglückte“ Attentat auf den König wurde offensichtlichdurch Ammanas Virkyl durchgeführt.
Meine Kirche wurde wieder verboten und ausgerechnet die Größen des Reichessind entweder auf der Flucht oder sitzen in diesem Versteck, welchesgleichzeitig die Überreste der Kirche der Drachen darstellt.
Dort sitzen Sie nun und hoffen.
Der Baron, Giselle, der Druide.
Gleichzeitig tun der Dragobotschafter und Lady Alsen ihr bestes , um dieHoffung aufrecht zu erhalten.
Aber worauf hoffen sie?
Darauf, dass es dem Volk wieder schlechter gehe?
Darauf, dass der König wieder einen Krieg gegen Dalora provoziert?
Es ist nicht lange her, da hatte ich Angst vor dem Baron. Da hatte ichBefürchtungen, dass Giselle uns gefährlich sein könnte. Da dachte ich derDruide sei in seiner Weisheit und Macht nicht zu erfassen und grenzenlos.
Ich fürchtete mich meines Lebens, weil der Dragobotschafter ein paarGoldstücke von mir verlangte und jedesmal wenn Lady Alsen mich ansah, hatte ichdas Gefühl sie würde direkt durch mich hindurch auf meine Seele schauen.
Vielleicht verändert man sich, wenn man einmal die neun Altäre geschlossenund den cibolanischen Heeresführer besiegt hat.
Vielleicht verändert man sich auch, wenn man Jurgrim Drachentöters untotenResten gegenüber stand und wenn man neben der Leiche des verschwundenenZwergenkönigs gerastet hat.
Vielleicht verändert man sich auch, wenn man vom letzten der Druiden dieunbekannten Wege der Magie gelehrt bekommt und als einziger Akademiemagier diedruidischen Lehren kennt.
Aber sind wir wirklich an der Stelle angekommen an der wir über das Wohl desReiches entscheiden können?
Sind wir es, auf denen die Hoffnung der mächtigsten Personen des Landes,wenn nicht der Welt liegt?
Ich frage mich, ob meine Gefährten für diese Bürde bereit sind?
Wigand ist ein Narr.
Er liest ein paar alte Blätter und will schnurstracks in sein verderbenrennen.
Das steinerne Herz will er stehlen. So ein dummer Junge.
Was auch immer das Drachenblut mit den Menschen anrichtet. Es macht sienicht schlauer.
Alles was wir haben, ist der Glaube der bösen Mächte, dass wir tot sind. Unddas will er aufs Spiel setzen. Pah!
Hurog ist ein einfältiger Wilder.
Als würden sich die Götter für ihn interessieren, rennt er blindlings voneinem Fehltritt zum nächsten. Nicht die Götter haben ihn aus der Sklavereibefreit, sondern wir beide zusammen waren es.
Nicht die Götter haben das taloranische Heer aufgehalten, sondern Richardund mein magisches Wissen. Nicht die Götter haben die Cibolaner aufgehalten,sondern Magie und Stahl.
Und es werden auch nicht die Götter sein, die ihn vor dem unheiligen Banndes „Königs“ bewahren, sondern die Macht der Drachen.
Dennoch gefährdet es nicht nur uns, sondern alles wofür wir je gekämpfthaben durch sein einfältiges Verhalten. So ein starker Arm und so ein schwacherKopf.
Thuran ist ein egoistischer Zwerg.
„Sollten die Drachen sterben und ich hätte ihnen Treue geschworen,stünde ich ja ganz ohne heiligen Beistand da.“
Wieso fällt es ausgerechnet einem Drago auf, dass der Zwerg das Wort „ich„viel zu oft benutzt.
Sein heiliger Beistand wird genau dann aufhören, wenn er Darin unter dieAugen tritt. Dieser Gedanke scheint ihm aber nicht zu kommen.
„Falls ich in den Genuß Eregors Schutzes kommen möchte, kann ich jadann noch konvertieren.“
Pah! Und den Dragos wird nachgesagt, sie seien Blätter im Wind.
Wenn ich mich hier so umschaue und den Rest des freien Volkes betrachte,sehe ich fast nur Dragos, die den Mut hatten dem richtigen Weg zu folgen.
Thassilo ist ein rassistischer aber dafür feiger Halbling.
„Alles an Dragos ist schlecht. Alles an Drakkhar ist böse.“
Ich war es, den seinen Bruder aus der cibolanischen Gefangenschaft rettenwollte, während er sich schon längst aus dem Staub gemacht hatte.
Ich war es, der jedesmal mit ihm zusammen Gebete sprach und ihm Kraftspendete, als er vor Angst weinend zusammenbrach.
Und wir sollen also vollbringen, was Lady Alsen, der Druide, der Baron, derBotschafter und Giselle zusammen nicht vollbringen können.
Wenn ich mir meine Begleite so anschaue, dann scheint die Rettung der Weltmal wieder an dem Drago zu hängen.
Gut. dann soll es so sein. Ziehen wir also nach Bronzetor und holen uns denHammer des Hasses.
Und danach Ammanas, holen wir deinen Kopf.
Drakkhars Rede
Am Abend vor der Abreise ruft Drakkhar alle Leute ein, um einen Gottesdienstan den Drachen und an Eregor abzuhalten.
Es sind zwar nur 40 Dragos, zwei Drachenkinder, zwei Menschen, ein Halblingein Zwerg und ein Ork zugegen, aber dennoch hält Drakkhar am Ende der Predigtfolgende Rede:
Auf die Alten Verträge wurde gespuckt. Unsere junge Kirche wurde mitFüßen getreten. Unser König wurde von einer finsteren Macht beseelt und dieKinder der Drachen werden gejagt. Der freie Wille, welches das höchste Guteines jeden Drago und wahrscheinlich auch jedes anderen Volkes darstellt, wirduns systematisch genommen.
Einst schwor ich dem König Loyalität. Einst war ich ein Ritter des Hofes.
Diesen Title lege ich hier und jetzt vor den Drachen, den Göttern demKult und auch vor euch ab.
Ich bin kein Ritter eines Königs, der den freien Willen eines jedeneinzelnen bricht… eines Königs, der unter dem Bann eines Hexers steht…eines Königs der uns alle versklaven will…
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Mittel…
In diesen schweren Zeiten ist das ungewöhnliche Mittel, dass ich hiermitund ab sofort die Kirche der Drachen auflöse.
An ihre Stelle tritt ab sofort die Bruderschaft der Drachen.
Und ihr alle, die ihr einen Schwur auf die alten Verträge, auf dieDrachen und auf Eregor geschworen habt, sollt ab sofort meine Brüder bzw.Schwestern sein.
Die Bruderschaft der Drachen ist keine Kirche, sie ist keineGlaubensgemeinschaft. Nein! Sie ist die letzte Bastion gegen das Böse.
Wir sind ein Ritterorden im ständigen Kampf gegen Unterdrückung undSklaverei.
Zukünftig werden Könige ihre Entscheidungen daran messen, ob sie damitunseren Zorn heraufbeschwören.
Wir werden überall und nirgends sein. Wir werden das schlechte Gefühlsein, dass das Böse beim Schmieden seiner Pläne hat. Wir werden die Unwägbarkeitsein, der unbekannte Faktor.
Ihr haltet dies für große Worte? Nun meine Brüder, das sind sie. Aber siebeschreiben lediglich unsere zukünftigen Taten.
Schaut euch an, was eine Hand voll Leute bewirken konnten.
Wir haben Dalheim zurück gebracht und damit den letzten der Druidenbefreit. Dank seiner, wird das Wissen der Druiden in die Welt zurück kehren.
Wir haben das talorische Heer von seinem Weg abgebracht und es in eineFalle laufen lassen. Der Sieg Cataras über Talora wurde zwar mit Schwerternerfochten, aber die Gewissheit über den Ausgang der Schlacht wurde von unsgezeichnet.
Wir waren es, die mitten in die versiegelten Kammern der altenZwergenhauptstadt gegangen sind, um dort zwischen Grauen und Verderben nacheinem Teil der Waffe gegen Cibola zu suchen.
Wir waren es, die die Waffe gegen Cibola mitten in das innerste Heiligtumder Cibolaner getragen und dort damit die Altäre geschlossen haben.
Dieser Zwerg hier streckte Kelernved, den Heerführer der Cibolanernieder.
Dies klingt alles nach Heldentaten, aber es waren lediglich Schritte aufdem richtigen Weg!
Es sind nicht nur große Ereignisse gewesen, die wir vollbracht haben.Ebenso haben wir Bettlern einen Silberling zugesteckt.
Haben Bauern geholfen sich gegen eine handvoll Goblins zu erwehren, habenFlüchtigen aus Talore eine helfende Hand ausgestreckt.
Jeder, der dem richtigen Weg folgt, kann etwas bewirken. Egal wie kleindie Handlung zu sein scheint.
Wir werden uns durch keine falschen Loyalitäten vom richtigen Wegabbringen lassen. Eregor setzt sein Vertrauen in uns. Er kämpft für uns einenKampf, den wir uns nicht einmal vorstellen können. Jetzt gerade ist er dabei,einem jeden von euch das Geschenk des freien Willens zu erhalten.
Ebenso, wie er für die Freiheit und das Gute kämpft, werden auch wirdafür kämpfen.
Die Geschichte gibt uns Recht. Wir werden von den Zwergen lernen, dieihren Peiniger Ankalan den Schwarzen besiegt haben. Wir werden von der Kircheund dem Propheten lernen, die damals die Cibolaner besiegten.
Wir werden von uns selbst lernen, die wir erneut die Cibolaner zurückschlugen.
Wir werden lernen und trainieren.
Diejenigen von uns, die die Winde der Magie spüren, werden das Wissen derDrachen und das Wissen der Druiden miteinander vermischen, so wie ich esbereits getan habe.
Wir werden uns das besorgen, was wir für unseren Kreuzzug benötigen.
Wir werden hohle Schwüre schwören, an die wir uns nicht halten werden, uman das Wissen und die Fähigkeiten der Hexenjäger zu gelangen. Wir werdenLippenbekenntnisse ablegen, um an der Akademie Zauberei zu erlernen. Wir werdenLügen erzählen, um das Wissen des Kultes zu erlangen. Wirwerden lernen mit den Feuerwaffen der Cibolaner umzugehen.
Der Weg dahin ist schwer und steinig. Aber ein jeder von euch istangehalten sein Wissen und seine Fähigkeiten zu verbessern. Wenn unsere Lehreund unser Training abgeschlossen sein wird, werden wir alle zu Drachenritternaufsteigen. Kämpfer für das Gute und für die Freiheit!
Es geht nicht nur um einen guten Zweck. Es geht um uns selbst.
Niemand wird in unsere Köpfe gucken. Niemand wird unseren Willenverbiegen.
Wenn unsere erste Schlacht geschlagen ist und die finsteren Mächte, dieunseren König in dieses Monster verwandelt haben, besiegt sind, werden Völkerin guten Zeiten wieder ihren Göttern und Kult huldigen.
Wenn sie aber in Not geraten, werden sie nach uns rufen.
Wir werden keine offenen Schlachten schlagen. Aber dort wo wirzuschlagen, wird man wissen, dass wir es waren die den Zorn der Drachenverbreitet haben.
Was wir hier tun, werden andere als Hochverrat bezeichnen.
Doch was verraten wir schon? Könige, die dem Bösen verfallen sind? Hexer?Dunkle Mächte? Das sind Dinge, die ich gern hinter mir lasse und die ich gernverrate.
Denn das was wir nicht verraten, ist das Gute und die Freiheit.
Mein Weg und der Weg meiner Gefährten führt uns erneut in das Reich derZwerge, wo wir einem Untoten eine Waffe entreißen werden. Wir werden diesesWerkzeug der Hoffnung zurückbringen.
Derweil werdet ihr eure Fähigkeiten verbessern. Ihr werdet Ausrüstung undGeld besorgen, ihr werdet magisches Wissen erlangen, werdet Schwertmeisterwerden. Ihr werdet euch ansonsten unauffällig verhalten und in die Gesellschafteinfügen.
Für keinen von uns gibt es einen anderen Weg, den anderenfalls erwartetuns nur der Tod oder schlimmeres.
Ihr seid die ersten Brüder der Drachen.
Ich werde als das Ohr Eregors, als sein Hohepriester eure Schwüre auf dieBruderschaft entgegen nehmen.
Ich freue mich schon darauf den ersten von euch bei unserer Rückkehr einePrüfung abnehmen und euch in den Stand des Drachenritters erheben zu können.Aber auch ich werde natürlich eine Prüfung ablegen, bevor ich es wage, diesenTitel zu tragen.
Dragos, Halblinge, Menschen, Drachenkinder, Zwerge, Elben und Orks!
Wappnet euch meine Brüder!