8
Feb
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht durch die gebeutelte Stadt: Vier Helden sei es gelungen nicht weniger als ein knappes Dutzend Menschen von der Todesinsel zu befreien.
Bis zur Magierfeste konnte man den Jubel hören, als Sir Kinsbane mit seinen drei Freunden das bis dahin versperrte Tor zwischen Kaufmannsinsel und Perlenbrücke aufstiess.
„Die Insel ist sicher!“ verkündete Sir Kinsbanes Knappe Oeric auf Geheiß seines Herren. „Die Untoten sind besiegt!“
Zwei Tage und zwei Nächte mussten die Familien Hansons, Reesenbacher und von Gnorrenstein im Keller eines eingestürzten Lagerhauses aushalten. Ihre Rettung haben sie sowohl dem Gebell Flockis, dem Hund der jüngsten Tochter von Gnorrensteins wie auch dem feinen Gehör von Nemise zu verdanken.
Nemise Mephista hörte das Anschlagen des Hundes, obwohl sie und ihre Gefährten gerade gegen eine Horde Skelette und Zombies kämpften. Und es war Paladin Boethius schier übermenschliche Kraft die die letzten Trümmer beiseite schuf. Nur diesen vier Helden konnte es wohl gelingen, nicht nur die drei Familien sicher von der Todesinsel zu schaffen, sondern dabei auch noch die restlichen Untoten von dort zu vertreiben.
Es heisst, dass Paladin Boethius und Sir Kinsbane den Obersten der Untoten vernichteten. Kurz danach zerfielen die restlichen Skelette in ihre Bestandteile.
„Die Skeletthorden sind besiegt! Ihr könnt in Eure Häuser zurückkehren!“
Frühsommer, Jahr 258 des Lichtes, im Gorneck in Gornemünde
Das Meer, es ruft mich. Or-Koris hat ein Rätsel für uns bereitgestellt und ich habe ihm die Seelen gebracht. Aber ich greife voraus. Wir sind jetzt schon einige Zeit auf diesem elbischen Geisterschiff. Ich habe zu Or-Koris gebetet, und habe erkannt, dass es meine Aufgabe ist, alle ruhelosen Leiber, die auf dem Meer, aber nicht im Meer gestorben sind, diesem zuzuführen. Der Admiral war, wie es sich für einen Anführer gehört, der erste, und die anderen werden folgen. Mit dumpfem Platschen fallen die Knochen über Bord und verschwinden im Meer, in Or-Koris Armen…
Wir haben noch mehr zu erkunden. Eine Kammer im Schiffsrumpf, seltsam verkleidete Wände — keiner von uns traut sich so richtig, dies zu untersuchen. Motten! wir haben Motten aufgescheucht — und zwar Hexermotten — was auch immer das bedeutet? Sind diese die Quelle der Untoten? Wir haben Feuer gelegt in ihrem Nest, nachdem ein paar an uns vorbei, hinaus in die Welt geflogen sind. Unsere Zeit das Schiff zu erforschen wird damit knapp. Weiterlesen
Frühsommer, Jahr 258 des Lichtes, an Bord der Schaumkrone
Das Meer hat keine Moral. Das Meer gibt und das Meer nimmt, wie es ihm gefällt. Or-Koris ist das Meer. Was hast du uns hier gegeben, Or-Koris? Ist es eine Strafe für eine dekadente Stadt, die dem Meer nicht genug Respekt entgegengebracht hat? Oder hat sich etwas durch Dein Reich bewegt, Herr, das so wiedernatürlich ist, dass Du es von dir gestoßen und ausgespuckt hast? Vielleicht hast Du Dein Auge abgewandt von diesem Flecken Wasser? Ich vermag es nicht zu beurteilen… Weiterlesen
18
Jan
Musikuntermalung für das Intro:
Die Glocken des Elegil-Doms läuten Trauer. Der Erzengel Drekon muss in tiefster Trauer weinen.
Ansonsten liegt eine bleierne Stille über Gornemünde. Alle Märkte sind geschlossen, und aus dem Kaufmannsviertel hört man nur das Knirschen von zerfallenden Häusern. Gelegentlich treibt der Wind noch das Stöhnen vereinzelter Überlebender über das Wasser. Die hastig rekrutierten Miliztruppen patroullieren unruhig entlang der Uferpromenaden, ängstlich auf das Wasser schauend.
Ein Schatten hat sich über die einst so stolze Stadt der sieben Magier gelegt. Und wer weiß, ob er je wieder getilgt werden kann. Doch es gibt Hoffnung — einige Flüchtlinge erzählen, wie sie in letzter Sekunde von mutigen Männern aus den Klauen der Untoten befreit wurden. Und man schwört sich Rache, Rache an dem, der dieses Schicksal über die Stadt hat hereinbrechen lassen…
Endlich wieder an Land!
Auf den Schiffen der Menschen ist man schon sehr gefangen. Sie sind klein und beengt. Es ist schon nicht wieder erstaunlich, dass die Händlerabenteurer der Elben das Meer mit riesigen Schiffen bereisen, auf denen sich kleine Haine anpflanzen lassen und wo sich Elben auch bewegen können. Natürlich wäre so ein Schiff allerdings überdimensioniert für einen Küstenschiffer und hatten wir die letzten Tage eben auf einem kleinen Menschenschiff verbracht. Weiterlesen