15
Sep.
Magister Heubrandt fand die Informationen, die Tarek ihm liefern konnte tatsächlich wertvoll genug, um ein paar Goldmünzen zu zahlen.
Zusätzlich lud er Tarek und seine Freunde zu einer Feier unter Adligen bei Baron Kreuz ein — jedoch sollten sie dort nur als seine Bediensteten auftreten!
Tarek gefiel das gar nicht, und auch nicht die Art mit der Fosse Heubrandt mit ihm umging. Fürs erste kümmerte er sich jedoch weiter um den sich abzeichnenden Gebietskampf mit den Tempeltauben.
Kragers Leute waren zwar nicht so zahlreich wie die Hafenratten, dafür aber deutlich besser ausgerüstet und gefährlicher. Tarek beschloss, Kragers Truppe von der Spitze her anzugreifen, sie Mann für Mann langsam auszudünnen. Und anfangen würde er mit Torge, Kragers zweiter Hand! Sina (die Tarek bislang nur als „Violetta“ kannte) erklärte sich bereit den Köder zu spielen. Mit großem Theater wurde sie aus dem Messerhaus rausgeworfen, und mit gespielten Rachegelüsten bot die Verstoßene sich den Tempeltauben und insbesondere Torge an.
In der Zwischenzeit plante Tarek, wie mit Torge zu verfahren sei: Da er noch keinen offenen Krieg mit Krager wollte, sollte Torge einfach von der Bildfläche verschwinden. Torge hatte weder Tarek noch seinen direkten Gefolgsleuten etwas getan, also erschien ein Mord etwas überzogen. Stattdessen organisierte Tarek eine lange Reise für Kragers zweite Hand: Bewusstlos sollte Torge auf ein Schiff in die fernste aller Provinzen, nach Bataar geschafft werden.
Der Plan erschien narrensicher, allerdings erwies sich der Schlaftrunk als zu langsam wirkend, und Torges Leibwächter im entscheidenden Moment als zu hellhörig: Aus einer lautlosen Entführung wurde ein kurzer und hässlicher Kampf, und Krager erfuhr, wer ihm seinen besten Mann entführte…
…ein ausgemachter Krieg zwischen Tauben und Ratten erschien unvermeidlich!
Der einzige Lichtblick aus Tareks Sicht war der Umstand dass er nun eine gute Ausrede hatte, nicht am Empfang bei Baron von Kreuz teilzunehmen — er hatte ein Viertel zu verteidigen. Die anderen machten sich dennoch auf zur Gorngasse 16, wo der Baron ein rauschendes Fest gab.
Allerdings mussten sie feststellen, dass der Diener an der Türe gar nichts von ihrem Kommen wusste — und sie erst recht nicht einlassen wollte! Schnell kam man überein, dass es sich um einen Test handeln müsse: Magister Heubrandt wollte wohl herausfinden, wie man mit solch Hindernissen fertig würde.
Auf getrennten Wegen, mit Magie, Schleichen oder auch einfach nur Diplomatie kam ein jeder zum Schluß irgendwie in das Haus, wo Fosse Heubrandt dann auch die Vermutung mit dem Test bestätigte. Im Resultat wollte er die Freunde zu einer diplomatischen Mission mitnehmen, denn „so einfallsreiche Leute würden sich als nützlich erweisen“.
Als Tarek davon erfuhr, war er von der Idee durchaus angetan, aber er sah eigentlich keine Möglichkeit, diese Mission anzutreten: Der Konflikt mit Kragers Tempeltauben würde sich garantiert nicht rechtzeitig beheben lassen.
Als Tarek Fosse Heubrandt darüber informierte, zeigte dieser sich enttäuscht. Allerdings behauptete er auch, über Kontakte zu verfügen, die er vielleicht zu Tareks Gunsten nutzen könne.
Und tatsächlich, binnen eines Tages wies die „Ehrenwerte Gilde“ sowohl Tarek als auch Krager an, die Fehde für eine Woche ruhen zu lassen. Zeitgleich erhielt Tarek eine weitere Einladung von Magister Heubrandt, „zu einem Schlichtungsversuch“…
Tarek hatte ein schlechtes Gefühl, was diesen anging. Wie wenig ihn sein Gefühl trog, hätte er sich aber nie ausmalen können!
Was genau passierte, und warum, ist allen immer noch ein Rätsel. Alle können sich nur daran erinnern, zusammen mit Krager und seinen Leuten Fosse Heubrandts Labor betreten zu haben — dann wurde es dunkel um ihre Sinne. Tarek, Sina, Wigand, Martin und die alte Minerva kamen erst Stunden später wieder zu sich, blutige Ritualdolche in den Händen — und die ausgeweideten Leiche von Krager zu ihren Füßen.
Natürlich stürmte auch schon die Stadtwache mit der Inquisition auf den Fersen auf sie zu, so daß die Fünf Hals über Kopf die Flucht ergriffen. Die Plakate mit ihren Namen die sie kurze Zeit später überall in der Stadt hängen sahen legten einen schnellen Ortswechsel nahe…
…in Ossum fanden sie alle Unterschlupf, niemand suchte sie hier im fernen Norden. Unter der Führung des Haudegens Jakob von Faust waren sie Mitglied der Miliz von Ossum und stellten Hexern nach. Ein hartes Leben, aber besser als der Scheiterhaufen…
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