27

Okt

by Carsten

Röt­li­che Blät­ter wehen im Wind wie See­len auf der Suche nach Erlö­sung. Wie eine Klad­de mei­ner Träu­me ist es, das Land in woh­li­ge Herbst­däm­me­rung getaucht. Reich an gol­de­nem Him­mel, saf­ti­gen Wie­sen, rau­schen­den Bächen fühlt es sich an wie die Lein­wand eines Künstlers.

Dar­über hin­aus spür­te ich Visio­nen grau­en­vol­len Unter­gangs. Eine Deko­ra­ti­on, nur eine Fas­sa­de, die end­lo­se Herbst­däm­me­rung. Ver­zweig­te Bäu­me rei­chen mit ihren Wur­zeln tief in fau­li­ge Erde, und sau­gen alles Gute hinaus.

Leich­na­me in den Büschen, ihre auf­ge­dun­se­nen Über­res­te lang­sam vom Land ver­schlun­gen. Und in jeder Ecke die­ser gott­lo­sen Gegend lau­ern grau­sa­me unna­tür­li­che Beu­te­tie­re, wäh­rend sich das Gras über das Land streckt wie pul­sie­ren­de Adern, Seh­nen, die sich durch das leben­de Land zie­hen, vol­ler Gier nach den Wesen, die nichts­ah­nen auf sei­nem Rücken herumspazieren.

Klei­ne schwar­ze see­len­lo­se Augen flie­gen durch die Luft. Klei­ne schnell­flü­ge­li­ge Fle­der­mäu­se schwin­gen sich durch den kla­ren Him­mel, flie­gen­de Rasier­mes­ser die dar­auf war­ten her­un­ter­zu­sto­ßen. Als sie vor­bei­flie­gen sehe ich schar­fe, blut­ver­schmier­te Zäh­ne und ein dämo­ni­sches Lächeln. Sie sind beglei­tet von einem omi­nö­sen Pfei­fen, die Herr­scher der Lüf­te, und mei­ne See­le zittert.

Geis­ter­haf­te Die­ner ohne Herz oder See­le, die Visa­gen unter Kapu­zen ver­steckt, patrouil­lie­ren das Land. Ein Blick ihn ihre leb­lo­sen Gesich­ter wür­de einem sicher­lich den letz­ten Ver­stand rau­ben. Aber selbst ihre Arme las­sen schlie­ßen, dass sie nur grob zusam­men­ge­näht sind wie eine bil­li­ge Fli­cken­de­cke. Die Res­te toll­wü­ti­ger Lei­chen, neu zusam­men­ge­fügt, sam­meln sich und leben wie Tie­re, und kämp­fen unter­ein­an­der um Über­le­gen­heit. Die­se Aus­ge­bur­ten der Höl­le trach­ten nach mei­nem Leben, sie sam­meln sich an Pfa­den in den Hügeln und an Was­ser­stel­len, wo sie mir lauern.

Dem Pfad wei­ter hin­ab wird es dunk­ler. Die Schat­ten schlu­cken ihre Umge­bung und wie­der den Regeln von Logik und ver­stand ver­schwin­det die Welt. Es scheint als läge der Sinn in der Dun­kel­heit selbst. Wie Adel, der die Nacht regiert, die ewi­ge Dun­kel­heit zwi­schen den Sternen

Sie ist es, die ewi­ge Gelieb­te der Schatten…

Aaron

Comments

  1. Drak on 11.05.2009

    Nun bin ich froh, dass wir die­se Brie­fe erst lan­ge nach ihrer Zeit fin­den. Wir wer­den wei­ter­su­chen, doch auf Wahr­heit sol­len sie Ande­re prüfen. 

    ——

    Bug: „wie­der den Regeln“ -> „wider den Regeln“

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