27
Okt
Ich hoffe irgendwer wird diese Aufzeichnungen eines Tages finden. Irgendjemand den die Götter schicken meine Aufgabe zu beenden, denn ich fürchte ich habe nicht mehr lange, bevor ich vor St. Drekon stehe. Ich suche eine Magische Waffe, die Trollaxt. Ich fürchte, dass sie in die Falschen Hände gefallen sein könnte… Deshalb versuche ich, die Axt zu finden bevor sie aus diesem Kloster gestohlen wird.
Wie unwahrscheinlich es auch scheint, habe ich doch eine Vermutung, wie man an diese Waffe kommen kann. Es gibt einen Weg zu den Mönchen zu reisen, die hier die Axt bewachten. Meines Erachtens nach waren die Kultisten sehr begabt, was die Winde der Magie betrifft. Sie kannten Wege, sich über lange Distanzen per Portal zu bewegen, aber hier sind sie noch weiter gekommen. Ich vermute das Portal dieses Klosters war, mit den richtigen Mitteln nicht nur in der Lage Raum, sondern auch Zeit zu überwinden.
Ich weiß nicht genau, wo im Kloster das Portal zu finden ist, aber ich bin mir sicher, dass drei Dinge vonnöten sind, um es zu aktivieren. Ein steinernes Amulett, ein magischer Ring mit einer Augengravur und eine Windrosette aus Stein. Diese müssen, mit dem Ritual, welches der Obere des Klosters verwahrte, genutzt werden. Ich habe das Amulett mitgebracht, und hier in der Nähe versteckt, die anderen Teile hoffte ich im Kloster zu finden.
Doch jetzt scheint es, als sei mir das Glück nicht mehr hold. Der Heilige Ugaris scheint es nicht gut mit mir zu meinen, denn ich habe mir den Fuß gebrochen. Diese seltsamen, hundeartigen Wesen, die sich hier herumtreiben, machen mir sorgen. Ich befürchte sie ahnen meine Schwäche und wagen sich jeden Tag näher. Ich fürchte sie werden bald angreifen.
Mein Glaube ist meine Rüstung,
Alfred von Kohler
15
Okt
Manche Verbindungen sollen entdeckt werden, andere bleiben ungesehen.
Von manchen Welten versucht man zu reden, und kann sie nicht verstehen…
Der alte Vers kommt mir immer wieder in den Sinn, welche Ironie. Der rote Himmel scheint mir ein Zeichen, ich denke ich weiß was für eine Ebene dies ist. Auf jeden Fall ist dies ein besonders ungeordneter Bereich, ich werde versuchen den Zugang zu markieren…
Viele versuchen dieses Reich zu kontrollieren, seine Energie ist eine Spezielle. Bestimmte Verbindungen existieren… aber sie nutzbar zu machen? Der Turm muss unter Beobachtung bleiben, bis der Eingang unter meiner Kontrolle ist…
8
Okt
„Drekons Tränen, wo sind wir hier?“ entfuhr es Tarek.
Die gespenstische Felsenlandschaft unter dem roten Himmel machte ihm Angst wie wenig zuvor. Hätte er doch auf Wigand gehört, und Gut Faust sofort verlassen, als sie erfuhren daß auch Fosse Heubrandt hier sei.
Doch nun war es dafür zu spät, der Hexer hatte sie erneut in eine Falle gelockt, und diesmal würde kein Sprung aus einem Fenster sie retten. Weiterlesen
Die alte Macht ist tatsächlich hier… Ich kann spüren wie sie wächst, während die Familie schrumpft. Zehn kleine… sieben kleine… drei kleine Halblinge.
Wie dumm von mir schon zuvor Blut derer von Faust zu vergießen. Ha! Es war unbedeutend, aber dennoch… An den Thron des Königs zu treten, ohne Grund oder Einladung, das wäre unklug. Sie war unbedeutend…
Aber Violetta, Martin, Wigand, die alte Minerva und Tarek… Wie konnte ich nicht vorhersehen, dass sie hierher kommen könnten? Und die Alte, hinter ihr steckt mehr als der erste Blick offenbart – doch Tarek ist auch mehr als er zugibt, ich bin mir sicher. Wie sie es geschafft haben, nicht an der Nacht zu zerbrechen?
Ich werde sie erwarten!
Fosse Heubrand
5
Okt
Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, schaue ich aus dem Fenster und fantasiere über das alte Kloster. Die Spiegelungen auf dem Meer, das zwischen uns liegt, lassen das reflektierte Sternenlicht in mein Zimmer scheinen. Wenn es ruhig genug ist, kann ich die Mönche singen hören. Ihre Gesänge wallen über das Wasser und lullen mich, Schlafliedern gleich, in tiefe Ruhe. Selten bin ich so von Frieden erfüllt.
Und dennoch frage ich mich wie etwas, das so friedfertig ist, mich gleichzeitig so heimsuchen kann. Um Mitternacht stoppen die Gesänge. Die Lampen und Lichter des Klosters verlöschen, bis auf ein einsames Leuchten am Eingang der Katakomben. Und während ich das einsame Licht beobachte, kann ich die Schatten der Mönche sehen, wie sie in die Tiefe drängen. Und dann steigt ganz langsam Unheil in mir auf, als ob die Insel mich rufen würde.
Ich habe hier und da Gesprächsfetzen gehört, über die Mönche, die vor langer Zeit einen Schrecklichen Tod gestorben sein sollen. Es heißt, ihre gequälten Seelen wurden in den Katakomben zur Ruhe gebettet, und ihre standhaften Brüder stehen seitdem Wache am Eingang, jede Nacht. Ich frage mich warum? Auf was warten sie, oder versuchen sie etwas abzuwehren? Sind sie an die Insel gebunden, so wie ich?
Bei Elegil, ob die Mönche des Kultes nicht den Schutz der Götter genossen?
Vielleicht hat ein zorniger Gott auf das Kloster herabgeschaut, und der Kult ist gar nicht so mächtig, wie behauptet wird? Vielleicht ist es diese dunkle Macht, die des Nächtens an mir nagt und mich nicht schlafen lässt? Ist das Meer zwischen uns genug um mich zu schützen? Ich wünsche mir manchmal, ich könnte einfach eine Nacht lang im Gras vor den Katakomben schlafen – vielleicht würde das die Visionen beenden. Ich muss die Wahrheit herausfinden
Elisabeth
5
Okt
Magister Olsen 23.9.239 dL
Mein Freund, Ich weiß nicht, wie ich mit dem Tod von Evelin umgehen soll. So etwas kommt zwar vor, aber ich denke, wenn ich nicht auf den Familiensitz, so weit weg von jeglicher Zivilisation und einem Priester, gezogen wäre, hätte ihr Tod bei Elisabeths Geburt vielleicht verhindert werden können? Sie hätte die Kinder sicher gerne groß werden gesehen. Ich denke immer, dass sie viel besser hätte mit den Flausen und Eigenarten, die die Kinder in letzter Zeit an den Tag legen, umgehen können. Eine Mutter ist doch ein beruhigender Einfluss, den ich einfach nicht bieten kann. Ich wünsche ich würde ihr seltsames Verhalten verstehen.
Ich habe einen Brief von Ambrosius Internat bekommen. Er ist hinausgeworfen worden. Ich weiß nicht, was ich mit dem Jungen noch machen soll. Hoffentlich kann ich einen Gelehrten finden, der hier als Tutor arbeiten würde. Unter meiner Obhut halten sich alle Kinder vielleicht besser an die Regeln.
Die letzen sechs Wochen waren grauenvoll. Die Idee mit dem Tutor war ein Desaster. Der arme Mann hat einfach mitten in der Nacht seine Sachen gepackt und ist weggegangen. Jeglicher Versuch Disziplin zu etablieren ist mit Ambrosius völlig hoffnungslos, und bei den anderen Kindern auch nicht viel ergiebiger. Das einzige was anschlägt ist, ihre eigenen Interessen auszunutzen. Jedes der Kinder hat zum Glück etwas, was es interessiert. Es ist vielleicht noch zu früh mit einer Ausbildung zu beginnen, aber so sind sie zumindest beschäftigt.
Heute ist mir klar geworden, warum die Kinder sich so seltsam benommen haben. Jakob kam weinend zu mir. Vor ein paar Jahren haben sich die Kinder eines meiner Bücher über Hexerei bemächtigt. Wie soll man ahnen, dass ein kleiner Junge überhaupt versuchen würde einen so trockenen Text zu lesen? Ich weiß nicht, was sie da genau gelesen haben, aber es scheint sie mächtig verstört zu haben. Ihre exzentrischen Anwandlungen sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie denken, dass sie den Geist der Insel geweckt haben. Ich bin mir sicher, wenn ich herausfinde, was die Kinder getan haben, gibt es eine Lösung.
Ich habe die Formeln des Buches genauestens Studiert. Was die Kinder erzählt haben kann, meinem Wissen nach, gar nicht vorkommen. Selbst ein tatsächlicher Kontakt mit einem Geist sollte keinen solchen Effekt haben. Ich muss Euch bitten, mir einen ehrenwerten Magier zu empfehlen, dass er die Kinder und die Insel untersucht. Ich konnte auch auf der Insel nichts Verdächtiges oder Ungewöhnliches Bemerken. Vielleicht wäre damals noch etwas möglich gewesen – aber jetzt…
Ich bin der Meinung, dass die Steine irgendeine Art Fokuspunkt sein müssen. Vielleicht gibt es doch einen Grund warum so viele Leute von dieser Region angezogen bzw. abgestoßen wurden? Meine eigene Faszination was die Steine betrifft, scheint meine Kinder in diese Lage gebracht zu haben.
Ich schicke den Brief sobald ich Gelegenheit habe. Isaak von Faust
5
Okt
11.5.237 dL
Ich bin grade von den Menhiren zurückgekehrt. Was die Erbauer dazu bewogen hat diese Steine auf diesem windumwehten Eiland aufzustellen, ist mir ein Rätsel. Es scheint, als sei es eine uralte Elfische Kultstätte. Ich habe solche Steine auch anderswo schon gesehen, aber grade diese sprechen mich besonders an. Warum sollte man alles auf diese Insel transportieren? Warum nicht einfacher auf dem Festland bleiben?
Ich finde es besonders verwunderlich, dass nie jemand aus der Familie Interesse daran hatte, die Geschichte dieses Landstrichs besser zu erforschen. Vielleicht sollte ich mir mal ein paar Werke zulegen, in denen diese Symbole erklärt werden. Kann man das Erkennen von Magie eigentlich erlernen? Es sollte doch so manchen Forscher interessieren, dass es hier so viele Relikte aus verschiedenen Zeiten gibt. Wenn man bedenkt, dass ich seit meiner Kindheit nicht mehr hier war, ist es nicht verwunderlich, dass sich in letzter Zeit niemand darum gekümmert hat. Aber jetzt wo ich das Haus ein wenig auf Vordermann gebracht haben und mein Erbe angetreten habe sollte ich das ändern. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es zwischen den Jahrtausende alten Steinen, der Ruine des Kultklosters und dem Turm, um den das Haus gebaut wurde irgendeinen Zusammenhang gibt, aber spannend sind sie alle.
Der Turm ist eine lokale Legende. Angeblich ein Hort eines Hexers in vergangenen Zeiten. Er ist sicherlich seit dem Kommen der Cibolaner ausgebrannt. Sicherlich der Grund warum er verschlossen war. Vielleicht haben die Cibolaner nach getaner Arbeit hier das Kloster errichtet?
Aber auch das Kloster ist heutzutage nur eine zerfallene Ruine. Wie es scheint war es einer der Zurückhaltenderen Orden des Kultes. Die Einheimischen sagen, dass das Kloster schon lange vor dem Fall Cibolas eine Ruine war. Auf jeden Fall ist die Gegend eine wahre Fundgrube für einen Hobbyforscher. Vielleicht nehme ich die Kinder mal mit auf die Insel…
Isaak
Tarek las den Brief während des Abendessens. Der Umschlag war speckig, er war sicherlich durch viele Hände gegangen. Das Datum auf dem Brief zeigte, daß seine Reise von Königshafen im Süden bis hierher nach Ossum fast ein halbes Jahr gedauert hat.
Nachdenklich kratzte er sich das stoppelige Kinn. Jakob von Faust hatte sich damals vor ihn geworfen, den Magieblitz eines Hexers für ihn abgefangen. Ob es ihm gefiel oder nicht, der war seinem ehemaligen Hauptmann etwas schuldig. Und war es nicht eh Zeit Ossum zu verlassen?
„Heh, schaut mal wer uns schreibt!“
29
Sep
Lieber Tarek, liebe Freunde, 13.1.258 dL
das Schicksal hat es nicht gut mit mir gemeint – aber vielleicht ist auch nicht das Schicksal alleine am Werk. Mein Weg hat mich zurück in die Heimat geführt, nach Gut von Faust. Ich bin schwer erkrankt, an der Familienkrankheit, und weiß nicht, ob ich noch lange habe. Dinge haben sich in meiner Abwesenheit getan, seltsame Dinge. Wahrscheinlich habe ich es nur mir selbst zuzuschreiben, aber ich habe versucht einen Ausweg zu finden, und bin doch wieder da wo ich gestartet habe… Die Angelegenheit ist delikat, und ich weiß nicht, wie ich sie bewältigen soll. Ihr hingegen habt vielleicht die Möglichkeit – die Möglichkeit die mir verwehrt blieb. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich Fremde in diese Familienangelegenheit bringen sollte. Ich dachte ich sei stark genug. Aber offenbar ist es stärker als ich. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst, und kann es nicht alleine bewältigen. Aber ihr, ihr habt mit mir damals alles Bezwungen, was sich uns entgegenstellte. Darum bitte ich euch, mir noch einmal zu Seite zu stehen. Kommt zu meinem Familiensitz. Kommt nach Königshafen und dann zu meinem Gut. Kommt bevor es zu spät ist!
Euer Freund
Jakob
29
Sep
Die folgenden Wochen waren von gemeinsamem ausheilen der Wunden, und dann von weiteren Aufgaben gefolgt. Und aus Wochen wurden Monate. Einige Gefährten wurden ausgetauscht, aber die Flüchtlinge von Catar blieben zusammen. Jakob von Faust, euer furchtloser Anführer, zog bald weiter, immer noch getrieben auf der Suche nach einer Berufung oder was auch immer. Nach den Ereignissen mit dem Hexer war er glücklich, euch Freunde zu nennen und verabschiedete sich mit dem Versprechen, für euch da zu sein, wenn ihr ihn brauchen würdet. Ihm war klar, dass ihr über die Vergangenheit nicht reden mochtet, aber wenn ihr ihn brauchen würdet, würde er seinen Einfluss und Namen gerne für euch einsetzen.
So wurden aus Monaten Jahre. Tareks Trupp, wie ihr bald genannt wurdet wurde bald zu einer festen Größe in den Grenzlanden, selbst wenn der Kampf mit den Hexern das gefährlichste und aufregendste Erlebnis bleiben sollte. Aber auch Patrouillen, Viehdiebe und Möchtegern-Hexer sowie die im ganzen Reich angespannte Lage, hielten das Leben aufregend. Die Räte hatten entschieden keinen neuen König zu bestimmen, die Fürsten begannen ihre Provinzen autonomer zu regieren und trotz allem, oder wegen der guten Arbeit des Rates, blieb das Land friedlich. Gerüchte machten die Runde, dass sich ein Fürst zum König aufschwingen würde, und verstummten wieder. Vorsichtiger Kontakt wurde angeblich mit den Zwergen aufgenommen, aber das Verhältnis schien gespannt. Ein großes Stadtschiff der Elfen wurde in den Gewässern vor Catara gesichtet, was alle Händler frohlocken ließ. Und es gab zunehmende Gerüchte von Kämpfen im Norden, in den Orklanden. Mancher hielt es, nach ersten Berichten, für wahrscheinlicher, das jemand die Orklande vereinigen könnte, als dass Catara wieder einen König bekäme. Nachdem fast fünf Jahre vergangen waren, seit jenem schicksalshaften Tag in Catar, war Tarek der Meinung, dass es vielleicht bald an der Zeit sei, einmal die Fühler nach Catar auszustrecken und zu sehen, ob nicht langsam Gras über die Sache gewachsen war. Aber während Tarek sich noch mit dem Gedanken anfreundete, erreichte ihn ein Brief, der offensichtlich schon ein paar Monate unterwegs war. Es schien ein interessanter Frühling 258 zu werden…